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Weißenhäuser Strand
(Rolling Stone Weekender) und Hamburg
12.11. - 14.11. 2010
Orga-Team: Steff / Bert
Ein Reisetagebuch
von Bert

Tag 1:

Freitag, 12.11.10

Da der erste Tourtag traditionell der heftigste ist, musste  erstmal eine solide Grundlage geschaffen werden. Also trafen wir uns um 7:00 Uhr bei Tietmeyer um kräftig zu frühstücken. Diesen seltenen Moment nüchternen Beisammenseins wollten wir festhalten und fragten die Bedienung, ob sie ein Foto machen könnte. Sie wollte gerade abdrücken, hielt die Kamera aber falsch herum, mit dem Display zu uns. "Nein, andersrum!" rieten wir ihr höflich. Sie tat wie befohlen und drehte die Cam um 180°. Allerdings immer noch mit dem Display zu uns... Nachdem Steff ihr dann behutsam mit der komplizierten Technik vertraut machte, kam immerhin ein fotografisches Meisterwerk heraus. Gut Ding will halt Weile haben:

Nach dem Frühstück und mit einem Lunchpaket ausgestattet (Inhalt: 7 Dosen Bier und 2 Dosen Bacardi-Cola) ging die Tort(o)ur los: mit dem Taxi zum Hauptbahnhof Münster, anschließend mit dem ICE nach Hamburg, von dort nach Lübeck, wieder umsteigen und ab nach Oldenburg.

"Hä, Oldenburg???" wird mancher Leser jetzt vielleicht fragen, während geografisch Bewanderte wissen, dass es in Holstein auch ein Oldenburg gibt. Von dort ging es dann abermals mit dem Taxi zum Weißenhäuser Strand, den wir um 14:30 Uhr erreichten. Und das aus gutem Grund, denn dort fand der 'Rolling Stone Weekender' statt. Wer damit nicht soviel anfangen kann, dem sei ein Zitat aus den Kieler Nachrichten nahe gelegt:
Vergesst Brighton! Weissenhäuser Strand macht sich hübsch für die zweite Auflage des Rolling Stone Weekenders. Freitag und Sonnabend wird die Waterkant im Ferienpark gerockt, Apartment, Hangover-Wellness und Babysitter inklusive. 29 Bands, Lesungen, DJs, Plattenbörse, Workshops - Element Of Crime, The Gaslight Anthem, The National und Tindersticks sind die Stars. Reflexzonenmassage für Musik-Seelen.

Wir bezogen mit 9 Mann unseren 10-Mann-Bungalow, um nach einer kurzen Lagebesprechung das Festivalgelände zu erkunden.

Danach hieß es auf drei Bühnen: Let's rock! Irgendwie blieben dann jeder dort hängen, wo ihm die Musik am meisten zusagte. Bacardi-Cola für stolze 6 Euro tranken wir aber überall. Erst bei nüchternem Betrachten (also viel später) wurde uns klar, dass 6 Euro für 0,4 Liter inklusive einer ordentlichen Mischung ein fairer Preis ist.

In der kleinsten Halle rockten 'Phosphorescen' ziemlich geil. Ein Lied erinnerte Bert an Simon & Garfunkels 'The Boxer'. Davon beseelt trällerte er ein 'lei-la-lei... lei-la-lei-lei-lei-la-lei' vor sich hin. Sein Vordermann bemerkte diese musikalisch hochwertige Inspiration und quittierte es mit den Worten: "Jetzt halt doch endlich mal deine Fresse!"

Nach und nach trudelten wir dann nachts im Bungalow ein, wo Bert im Vollsuff die Kanne der Kaffeemaschine kaputt schmiss. "Kein Problem", meinte Andy und zauberte eine Teekanne hervor. Kleiner Haken: Jemand musste manuell den Druckknopf betätigen, damit der Kaffee durchlief. Selbigen auf hatten wir aber noch lange nicht.

Tag 2:

Samstag, 13.11.10

Nach viel zu wenig Schlaf versammelten wir uns im Konferenzraum. Hier kam es zugute, dass Bruno und Andy extreme Frühaufsteher sind, sodass der eine Kaffee kochte und der andere uns mit Brötchen und Aufschnitt versorgte. Überlegungen, die beiden auch nach der Tour in einem Wochenend-Frühstück-Lieferservice einzuspannen, sind noch im Gange.

Wir beschlossen, anschließend einen gemütlichen Strandspaziergang zu machen. Dort fragten wir uns, ob wir nur Vollpfosten Fotos machen lassen oder Berts 10-Euro-über-Ebay-Digicam einfach totaler Schrott ist:

Wie dem auch sei, es war schon fast 10 Uhr, wir hatten einen langen Marsch hinter uns, also war es Zeit für ein Bierchen. Doch wo? Wir suchten, und suchten und suchten und fanden ... -NICHTS-.  

Das muss sich mal vorstellen: Man ist auf einen Rock-Festival und bekommt vormittags nirgends was zu trinken! Spätestens jetzt bemerkte man, dass man ja  in einem Ferienpark 'für die ganze Familie' war. Wobei 'nirgends' nicht ganz richtig ist, denn es gab einen Edeka-Markt. Also begnügten wir uns mit lauwarmen Beck's, denn die Kühlschrank-Suche im Edeka erwies sich als ebenso aussichtslos wie die vorangegangene Fassbier-Suche.

Um 11 Uhr fanden wir dann endlich einen Bistro mit Bierausschank. So konnten wir uns vorbereiten auf das Kegeln, das zwei Stunden später stattfand.

Die Kegelbahn erwies sich als eine einzige Katastrophe. Sie war viel zu schmal. Abräumen? Fehlanzeige! Man konnte einfach nur wie blöd in die Vollen werfen. Das war aber halb so wild, denn einen Bauer zu kegeln grenzte eh an der Unmöglichkeit. Jochen schaffte es dennoch mit einem Wurf, der sämtliche physikalischen Grundgesetze widersprach. Sein Lohn: Eine Runde Bier von Steff, der verständlicherweise dagegen gewettet hatte.

Natürlich verhingen sich die Kegel auch häufig untereinander. Der T.S.I. durfte auf Anweisung vom Kegelbahn-Boss nicht einschreiten, weil dies Chefsache sei. Nur brauchte dieser dafür jedes Mal eine gefühlte Stunde. Die Goldene Himbeere für die schlechteste Kegelbahn dürfte ergo Jahr für Jahr an die Ostsee gehen.

Den Königspokal strich sich Andy ein, der am besten mit den widrigen Umständen zurecht kam. Doch vorher wurden wir erstmal geschockt: Martin aka 'Bauer' war weg! Still und heimlich entfernte er sich und war plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Ähnlich wie Moravetz nach Behle suchte, fragten wir uns andauernd "Wo ist Bauer?". Doch die Vermutungen, er hätte sich  arg schwächelnd zurückgezogen, wurden nicht bestätigt. Er hatte draußen lediglich ein diskussionsreiches Telefonat mit seinem Arbeitgeber.

Kegeln war vorbei, also war es Zeit Bundesliga zu gucken. Leider war der einzige Ort auf dem Gelände, der Sky empfing, gnadenlos überfüllt. So blieb uns nur die Wahl, auf ein Taxi zu warten, dass uns nach Oldenburg zu einer Sky-Sportsbar kutschierte. Dort bekamen wir noch mit, wie The Hunter wieder auf Torejagd ging und den völlig gerechten 2:2-Ausgleich in Wolfsburg erzielte.

In der Kneipe konnte man Darts spielen, was wir dann auch taten. Steff machte in Phil-Taylor-Manier zweimal den Sieg für sein Team klar.

Zurück beim Festival wurden wie am Tag zuvor vereinzelt die Bühnen aufgesucht. Für den Gag des Abends sorgte Bruno, als er eine Runde ausgeben wollte. Bedienung: "Das macht Neun'n'zwanzig."
Bruno: "Neu'n Zwanziger? Ich hab aber nur einen alten!"

Nachts erkundigten sich Andy, Rüdiger, Martin und Bruno noch bei Bert, der schon im Bungalow war, ob die Teekanne noch heile sei. Schön, dass sie auch um diese Uhrzeit noch klaren Kopf behalten und sich um die wirklich wichtigen Sachen kümmern.

Dann war der 'Rolling Stone Weekender' vorbei. Ein Resümee ist hier nachzulesen. 

Tag 3:

Sonntag, 14.11.10

Der letzte Tourtag führte uns nach Hamburg. Das Ziel war das 'Dungeon'. Dies ist eine Ausstellung, die laut Eigenwerbung dazu einlädt, "in die Geschichte der Hansestadt einzutauchen, die dir garantiert das Blut in den Adern gefrieren lässt. Professionelle Schauspieler, aufregende Fahrgeschäfte, furchterregende Shows und spektakuläre Effekte bringen dich in die dunklen Zeiten zurück... Bist du mutig genug?"
Nun, Rüdiger war es nicht. Das lag allerdings weniger an der Zurschaustellung der Grausamkeiten als an den Folgen seines Alkoholkonsums vom Vortag.

Zumindest für ein Gruppenfoto war er noch körperlich anwesend. Die anderen konnten ihre Sympathien für das Orga-Team nicht verhehlen:

Es wurde u. a. gezeigt, wie die Inquisition und Störtebeckers Hinrichtung funktionierte.
Als der Inquisitor Besucher nach dessen Sünden befragen wollte, konnte er froh sein, dass er keinen von uns aussuchte. Denn dann müsste er heute noch Antworten hören.
Klaus Störtebeckers Geschichte wurde so authentisch nachgestellt, dass es keinen Zweifel mehr daran geben kann, dass er nach seiner Enthauptung 11 Menschen das Leben rettete.

Kopflosigkeit wurde anschließend auch dem Orga-Team vorgeworfen. Das versäumte nämlich, für die Rückfahrt für leckere Getränke zu sorgen. So verfluchte mancher Kegelbruder, dass die Henkerbeile leider Attrappen waren.

Die Tour endete schließlich, wo sie begann: bei Tietmeyer. Dort hatten wir das Wochenende noch mal 'Paroli laufen lassen', wie es Horst Hrubesch formulieren würde.

Dann waren 6 Jahre Orga-Team (2000-2002, 2006-2010) Steff/Bert passé. Eine Ära war vorbei.

Hierzu ein Kommentar von Gernot Hassknecht:


 

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